Von der Grafschaft Rantzau zum Amtsbezirk
Nach dem Aussterben des Schauenburger Geschlechts, das über drei Jahrhunderte etwa den Bereich des heutigen Kreises Pinneberg besessen hat, erwarb im Jahre 1649 der Königlich dänische Statthalter Ritter Christian Rantzau den nördlichen Teil der früheren Grafschaft, der das Gebiet des ehemaligen Amtes Barmstedt umfasste. Die neue Grafschaft erhielt seinen Namen Rantzau, der bis heute mit der ganzen Landschaft verbunden blieb. Hier ist auch die historisch begründete Namensfindung für das am 1.4.1948 gebildete Amt Rantzau zu suchen.
Das Wappen des Amtes Rantzau
Zur Reichsgrafschaft Rantzau gehörten die Ueberauergilde mit den Dörfern Heede, Langeln, Hemdingen, Ellerhoop und Thiensen, Bevern, Seth und Ekholt, Kölln und Reisieck sowie Bullenkuhlen, die Mittelgilde mit Großendorf, Großoffenseth, Kleinoffenseth und Sparrieshoop sowie Lutzhorn, die Hörnergilde mit Brande nebst Hörnerkirchen, Bokelseß, Westerhorn, Osterhorn sowie Bockel, der Flecken Barmstedt, der Flecken Elmshorn mit Raa und Besenbek.
Von den amtsangehörigen Gemeinden hat lediglich Bilsen zu keiner Zeit der Grafschaft Rantzau angehört. Seit 1385 war Bilsen zunächst Eigentum des Nonnenklosters Harvestehude und von 1531 bis 1803 des St. Johannisklosters in Hamburg, bis es der Herrschaft Pinneberg eingegliedert wurde. Hinsichtlich der Kirchen- und Schulangelegenheiten wurde Bilsen allerdings den Rantzauer Kirchenvisitatoren unterstellt und auch der Rantzauer Brandkasse zugewiesen.
Nach der Ermordung des Grafen Christian Detlev Rantzau wurde die Grafschaft am 9.4.1726 von Dänemark in Besitz genommen, bis im Jahre 1864 Preußen die Herrschaft übernahm. 1867 entstand der Kreis Pinneberg, dem außer der ehemaligen Grafschaft Rantzau auch das Dorf Bilsen eingegliedert wurde.
Am 1.4.1889 wurden im Kirchspiel Barmstedt drei Amtsbezirke gebildet, und zwar 1. Lutzhorn mit Groß Offenseth, Klein Offenseth, Bokholt, Forstgutsbezirk Rantzau, 2. Hemdingen mit Hemdingen, Langeln, Heede und Bilsen und 3. Bevern mit Bevern, Ellerhoop, Seeth-Eckholt, Kölln-Reisieck und Bullenkuhlen. Diese Bezirke wurden nach dem letzten Krieg wieder aufgelöst. Aufgrund der Ämterordnung in Schleswig-Holstein entstand das Amt Rantzau mit den Gemeinden Bevern, Bilsen, Bokholt-Hanredder, Bullenkuhlen, Ellerhoop, Groß Offenseth-Aspern, Heede, Hemdingen, Langeln und Lutzhorn.
Das Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung hat in den vergangenen Jahren sichtbar zugenommen. Etliche Gemeinden haben damit begonnen, ihre Vergangenheit zu erforschen und in Chroniken festzuhalten. Andere Dörfer haben sich ein Wappen gegeben, in dem sich zumeist vieldeutig ihre Geschichte widerspiegelt.
Da sich der Name des Amtes bereits auf die ehemalige traditionsreiche Herrschafts- und Verwaltungsinstitution der Grafen von Rantzau stützt, war es naheliegend, das reichsgräflich Rantzau'sche Wappen von 1650 als Vorbild für das Amtswappen zu nehmen. Die im Amtswappen enthaltenen zehn Rauten symbolisieren die amtsangehörigen Gemeinden, der Wellenbalken symbolisiert die Krückau, die den Amtsbereich durchquert. Nördlich der Krückau liegen drei Gemeinden, die in den Jahren 1889 bis 1945 den Amtsbereich Lutzhorn gebildet haben. Südlich der Krückau im östlichen Bereich liegen vier Gemeinden des ehemaligen Amtsbezirks Hemdingen, und im südlichen Bereich liegen drei Gemeinden des früheren Amtsbezirks Bevern.
Das Wappen der Gemeinde Bevern wird geprägt durch einen kauernden schwarzen Biber. Die Landschaft hat früher mit ihrem Wasserreichtum der Moore sowie einem Wald- und Auengebiet dem Biber einen idealen Lebensraum geboten. Sie wurde durchzogen von dem bis zu 100 m breiten Bredenmoorbek, der durch einen Wellenbalken im Wappen symbolisiert wird.
Das Bilsener Wappen enthält einen roten Balken, ein blaues Lilienkreuz, und ein grünes Eichenblatt. Damit wird auf die Hamburg - Kieler Chaussee als älteste Kunststraße Schleswig-Holsteins, auf die Zugehörigkeit zum Kloster Harvestehude und auf den Eichelreichtum, der zur Schweinemast führte, hingewiesen.
Der Fuchs im Wappen von Bokholt-Hanredder symbolisiert den Ortsteil Vossloch, während der blaue Wellenbalken die Offenau und die beiden Buchenblätter die Ortsteile Bokholt und Hanredder darstellen und den reichen Wald- und Knickbestand dieses Dorfes veranschaulichen sollen.
Das Wappen der Gemeinde Ellerhoop wird durch einen silbernen Schrägwellenbalken geteilt, der den Bilsbek symbolisiert. Der obere Bereich zeigt den Zweig einer Schwarzerle mit Blüten und Frucht und weist auf die örtlich landschaftsbestimmenden Gehölze hin, während im unteren Bereich die Landwirtschaft stellvertretend durch einen Pflug dargestellt wird.
Die Urnengefäße im Wappen von Hemdingen symbolisieren vorgeschichtliches Fundmaterial aus dem Gemeindegebiet, welches auffallend reichhaltig vorhanden ist. Torfspaten und Torfstecher weisen auf die in Hemdingen vorhandenen Torfmoore (Vielmoor, Himmelmoor und Bredenmoor) hin und symbolisieren die für die damalige Torfgewinnung verwendeten Arbeitsgeräte.
Lutzhorn führt in seinem Wappen eine Korngarbe als Symbol für die ländliche Struktur des Dorfes sowie ein Hifthorn. Die Bezeichnung Horn führt zurück in die älteste Geschichte des Ortes und mag einen geschützten Siedlungsplatz oder auch eine in ein Waldgebiet hineinragende Waldzunge darstellen. Das Horn erinnert Lutzhorn auf jeden Fall an den früheren Ochsenweg zwischen Dänemark und Wedel, der das Gemeindegebiet durchquert hat.
Die amtsangehörigen Gemeinden sind im wesentlichen landwirtschaftlich strukturiert, einschließlich der zahlreichen Baumschulen und Gärtnereien. Seit einigen Jahren gewinnt die Wohnfunktion zunehmend an Bedeutung und überwiegt teilweise schon (z.B. Bokholt-Hanredder).
Die vorhandenen Handwerks- und Gewerbebetriebe sind im wesentlichen ortsgebunden und dienen unter anderem der Versorgung des ländlichen Raumes. Die Gemeinden sind bemüht, Gewerbeflächen in dem Umfang auszuweisen, wie sie für die Standortsicherung der Betriebe erforderlich sind.
Naherholung Suchende finden im Amtsbereich verschiedene Erholungsgebiete und Freizeitziele vor (Heeder Tannen, Vosslocher Wald, Krückauwanderung von Barmstedt nach Elmshorn, Ellerhooper Gehege mit Waldbühne, Arboretum in Ellerhoop, Bilsener Wohld, Himmelmoor in Hemdingen, Golfplatz in Lutzhorn).
(Quelle: amt-rantzau.de)